„Ich war früh im Büro, blieb lange, und die schönen Dinge mussten warten“: Wir trafen die Frau, die die reichsten Kunden der Deutschen Bank berät (2024)

„Ich war früh im Büro, blieb lange, und die schönen Dinge mussten warten“: Wir trafen die Frau, die die reichsten Kunden der Deutschen Bank berät (1)

Lisa Kempke für Business Insider

  • Stefanie Rühl-Hoffman ist Chefin der Ultra High Networth-Abteilung (UHNW) der Deutschen Bank und berät Superreiche.
  • Sie arbeitete zuvor bei Goldman Sachs, Merrill Lynch und an der Wall Street, wo sie die Finanzkrise miterlebte.
  • Rühl-Hoffman betont die Bedeutung von harter Arbeit, Ruhe bewahren und Chancen ergreifen für eine erfolgreiche Karriere in der Finanzbranche.

Wir treffen Stefanie Rühl-Hoffmann im 29. Stock der 155 Meter hohen Deutsche Bank-Türme in Frankfurt am Main. Aus den Fenstern blicken wir auf die Finanzmetropole mit ihren Wolkenkratzern. Unter uns liegt die Taunusanlage, der Park mitten im Bankenviertel.

Wenn die reichsten Kunden der Deutschen Bank Fragen haben, kommen sie zu Rühl-Hoffmann. Sie ist Chefin der Ultra High Networth-Abteilung (UHNW) der größten Bank Deutschlands. Hier berät sie mit ihrem 53-köpfigen Team die Superreichen bei allen Themen rund ums Geld – von Dienstleistungen für Firmenkunden bis hin zu Investitionen.

Ihre Kunden bleiben ein Geheimnis

Das Vermögen ihrer Kunden beginnt meist im dreistelligen Millionenbereich. Oft sind es sehr erfolgreiche Unternehmer. Auf die Frage, ob sie uns einige Namen nennen könne, antwortet sie erwartungsgemäß: Bankgeheimnis. „Es ist jedoch klar, dass darunter Persönlichkeiten sind, die man kennt und über die geschrieben wird“, sagt Rühl-Hoffmann im Gespräch mit Business Insider.

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Lisa Kempke für Business Insider

Seit Oktober 2023 ist sie UHNW-Chefin, und ein Gespräch über ihre Karriere erklärt, wie sie diese Top-Position erreichen konnte.

Angefangen hat es mit einer Ausbildung bei einer Bank. Ein „logischer Schritt“, wie sie heute sagt. Schon in der Schule interessierte sie sich für Finanzen. „Ich stellte jedoch schnell fest, dass ich mir das anders vorgestellt hatte.“ Statt spannender Aufgaben an der Börse sortierte sie Kontoauszüge in Schließfächer. Rühl-Hoffmann verkürzte die Ausbildung und studierte BWL an der Justus-Liebig-Universität in Gießen.

Bei Goldman war es sehr kompetitiv, aber so ist es halt

Nach Stationen bei der Commerzbank und Deka Investment, wo sie Fonds managte, wechselte sie zur renommieren Investmentbank Goldman Sachs. Dort war sie im Sales-Bereich tätig und verkaufte Analysen und Empfehlungen zu europäischen Unternehmen und Märkten an institutionelle Investoren wie Fondsmanager und Pensionskassen.

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Um die Arbeitskultur bei Goldman Sachs ranken sich viele Klischees: extrem lange Arbeitszeiten und hoher Leistungsdruck, der von den Mitarbeitern Perfektion und ständige Bereitschaft unter großem Stress verlangt. Über ihre Zeit bei der Investmentbank sagt Rühl-Hoffmann heute trocken: „Bei Goldman war es sehr kompetitiv, aber so ist es halt.“

Als ein Analyst sie in London einstellen wollte, sagte sie sofort zu

Nebenbei erwarb sie den CFA-Titel (Chartered Financial Analyst), einen der renommiertesten Abschlüsse im Finanzwesen und Investment-Management. „Das habe ich mir in den Kopf gesetzt, weil ich dachte, dass es für die Zukunft relevant sein könnte – was auch so war. Das muss man durchhalten und am Wochenende halt weniger ausgehen.“

Nach zwei Jahren bei Goldman Sachs wechselte sie zu einer weiteren Top-Adresse: der US-Investmentbank Merrill Lynch. Zunächst arbeitete sie in Frankfurt am Main, dann ging es nach London – eine Station, die sie jedem empfiehlt, der in der Finanzindustrie erfolgreich sein will.

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picture alliance / ZUMAPRESS.com | Vuk Valcic

Als der Top-Analyst bei Merrill Lynch sie in London einstellen wollte, sagte sie sofort zu. „Er fragte, wann ich anfangen könnte, und ich sagte: „Morgen.“ Damit habe sie ihren damaligen Chef überrascht, aber wenn man etwas wolle, müsse man es halt zeigen, sagt Rühl-Hoffmann. Die Arbeit in London als deutsche Finanzexpertin fand sie großartig.

Nach fast zwei Jahren zog sie weiter. Es ging an die Wall Street in New York City, der Finanzhauptstadt der Welt.

Die Finanzkrise erlebte sie auf dem Trading Floor in New York

In dieser Zeit erlebte sie die Finanzkrise live auf dem Trading Floor. „Ich saß mittendrin“, sagt Rühl-Hoffmann. Die Finanzkrise von 2007 bis 2008 war eine globale Wirtschaftskrise, die durch den Zusammenbruch des Immobilienmarktes in den USA und die damit verbundenen Ausfälle von Hypothekenkrediten ausgelöst wurde. Sie führte zu erheblichen Turbulenzen auf den Finanzmärkten, dem Zusammenbruch großer Finanzinstitute und massiven staatlichen Rettungsaktionen, um das globale Finanzsystem zu stabilisieren. Menschen verloren ihre Jobs, in den USA stieg die Obdachlosigkeit rasant an.

„Ich kam im Mai 2007 nach New York, und als es richtig losging, war ich auf dem Trading Floor. Meine Aufgabe war es, mit großen Hedgefonds und Anlegern, insbesondere in den USA, zu sprechen und eine Meinung zu den Themen am Bankenmarkt abzugeben“, erinnert sie sich. Es war eine „sehr intensive Zeit“.

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Author: Delena Feil

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